Seit über 20 Jahren verbindet uns eine enge, teilweise auch persönliche Beziehung zu den Bildhauern Zimbabwes. Hier finden Sie Wissenswertes zu ihrer Entwicklung und ihren Arbeiten.
* 1975 in einer ländlichen Gegend im Mhondoro-Distrikt /Zimbabwe
Itai Nyama wurde 1975 in einer ländlichen Gegend im Mhondoro-Distrikt /Zimbabwe geboren. Seine außergewöhnliche künstlerische Begabung zeigte sich schon während seiner Schulzeit. Seine Zeichnungen, seine Vorliebe für Gedichte und seine Erfolge bei der Rezitation und beim Schauspiel erregten immer wieder die Aufmerksamkeit der Lehrer.
Nach der Schule, die er ohne ordentlichen Abschluss verließ, hatte er zunächst verschiedene Gelegenheitsjobs. Dann traf er zufällig mit dem berühmten und bereits etablierten Bildhauer Joseph Muzundo zusammen, der ihn als Assistent einstellte. Nach vier Jahren harter und gründlicher Ausbildung verließ Itai seinen Lehrmeister und begann in einer kleinen Künstlerkolonie seinen eigenen unverwechselbaren Stil zu entwickeln, den er als „Open mind“ bezeichnet.
* 1982
Schon während seiner Schulzeit arbeitete der junge Phinias an kleinen Holzskulpturen. Er kam 1996 in das Künstlerdorf Tengenenge und begann durch Beeinflussung von Obediah Gweshe mit der Bildhauerei.
* 1986 in Chinhoyi
Nach seiner Schulzeit in der Epworth School /Harare arbeitete er seit 202 bei seinem Freund Kudzanai Dambaza und erlernte dort das Bildhauerhandwerk. Noch heute arbeiten die beiden Freunde zusammen.
* 1959 in Mozambique
Durch die Armut seiner Eltern schlug sich der junge Vernasse nach der Grundschule mit Gelegenheitsarbeiten durch. Er hörte von der Bildhauerbewegung in Zimbabwe. Da seine handwerkliche Begabung stets anerkannt wurde, beschloss er, nach Zimbabwe umzusiedeln. Schon seine ersten Skulpturen fanden in der National Gallery großen Anklang. Richard Mteki nahm ihn in einem Workshop auf und lehrte ihm weitere Feinheiten der Bildhauerei.
Bernard Sakarombe wurde in Makoni (bei Rusape)/Eaast-Zimbabwe geboren. Schulausbildung: O`Level-Inyati High School /Rusape. Ab 1992 half er Washington Musonza und Lameck Bonjisi beim Schleifen und polieren ihrer Skulpturen. Diese beiden Künstler brachten ihm die Grundlagen der Bildhauerei bei und ermutigten ihn seine eigenen Skulpturen zu erschaffen. Heute stehen seine Arbeiten in Galerien und Sammlungen u.a. in: Deutschland, Dänemark, Holland, Belgien, U.S.A., Schweden, Korea, Italien, etc.
* 1958 im Guruve District
† 1995 in Zimbabwe
Brighton Sango gehört zur sogenannten „zweiten Generation“ der zimbabwischen Bildhauer. Damit haben die Klassifikationen aber auch schon ein Ende, denn seine Stellung innerhalb dieser Gemeinschaft ist in jeder Beziehung außergewöhnlich. 1958 geboren, schloss sich Sango zunächst der Tengenenge Community an und ging beim Altmeister Bernard Matemera in die Lehre. Schnell jedoch fand er heraus, dass Matemeras „Neo-Afrikanismus“ und der bewusst traditionelle Lebensstil der Gruppe auf Tom Blomefields Farm nicht seinen Vorstellungen entsprach. Nach wenigen Monaten verließ er Tengenenge, um fortan in Raffingora, einem winzigen Dorf nahe Guruve, völlig allein und unabhängig seinen eigenen Stil herauszubilden. Das Ergebnis ist bemerkenswert. Ohne sich weiter um andere zimbabwische Bildhauer oder gar Strömungen innerhalb der westlichen Kunst zu kümmern, entwickelte Sango seine anfangs naturalistischen Darstellungen zu einer Art kubistischen Stil weiter, um schließlich zu gänzlich abstrakten Arbeiten zu gelangen. Eine Tatsache, die zum kunsthistorischen Philosophieren verleiten kann.
Die gleiche Entwicklung nahm schließlich die europäische Moderne zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dass ein junger afrikanischer Künstler, dem die Namen Picasso und Kandinsky noch wenig sagten, in einem gottverlassenen Provinzkaff auf diese Art die „zimbabwische Moderne“ begründete, ist schon bemerkenswert. Von einer „zimbabwischen Moderne“ zu sprechen ist im Falle Brighton Sango sicher nicht übertrieben. Sowohl stilis-tisch als auch thematisch hat er sich von allen Bildhauern des Landes wohl am wei-testen von dem entfernt, was man noch als „Shona-Skulptur“ bezeichnen kann. So ist es nur folgerichtig, dass Sango selbst diese Bezeichnung für seine Arbeiten ablehnte. „Ich ziehe es vor, zur Kultur der Shona Distanz zu halten. Ich betrachte sie kritisch, sowohl in meinem Leben als auch in meiner Kunst.“ Vehement wehrt sich Sango dagegen, als afrikanischer Künstler auf dem begrenzten Themenkreis von Stammeskunst, traditionellen Mythen und dörflichen Leben festgelegt zu werden. Dies ist auch der Grund, warum Sango weiterhin in Raffingora wohnte. „Keine falsche Romantik“, erklärte er mit erfrischender Offenheit, „dies hat nichts damit zu tun, dass ich meinen Wurzeln näher sein will, ich will lediglich meinen Steinbrüchen näher sein.“
Kein Zweifel – Brighton Sango meinte es ernst mit der Bildhauerei. Und so hat er es denn auch geschafft, als „Bildhauer der zweiten Generation“ bereits früh einen Kreis von Schülern um sich zu sammeln, wie er sonst nur bei Großmeistern des Fachs wie Nicholas Mukomberanwa oder Henry Munyaradzi besteht. Trotz der unhandlichen Proportionen der Steine, war Sango imstande, Darstellungen ebener Flächen und wechselnder Richtungen mit der Leichtigkeit zu präsentieren, die üblicherweise nur bei modernen Stahl-skulpturen erreicht wird. Die Diskussionen werden anhalten, ob seine Arbeiten zeitgenössische afrikanische Kunst sind oder aber moderne Kunst, die nur zufällig in Afrika entstanden sind. Wie dem auch sei, fest steht, dass Sango in der zimbabwischen Bildhauerszene, einer der vielversprechendsten und interessantesten Künstler war. Internationale Ausstellungen in Australien, USA und Europa belegen das.
Sein tragischer Suizid war 1995 ein ungeheuerer Verlust für die Künstlergemeinschaft in Zimbabwe und auch für seine Sammler und Bewunderer in der ganzen Welt.
* 1979 im Guruve District
Bywell wurde 1979 im Guruve District geboren. Schon während seiner Schulzeit half er seinem älteren Bruder Brighton beim Polieren seiner Skulpturen. Nach dem Tod von Brighton begann Bywell seine eigenen Skulpturen zu erschaffen, wobei er den bis dahin ungewöhnlichen abstrakten Stil seines Bruders übernahm. Da er auch die saubere Arbeitsweise seines Vorbilds übernahm, wurden seine Arbeiten oft mit denen seines Bruders verwechselt.
* 10. Oktober 1977 in Mdhindo/Guruve District
Edmore wurde am 10. Oktober 1977 in Mdhindo/Guruve District geboren. Er ist der zweitjüngste von zehn weiteren Geschwistern. Von 1984 bis 1991 besuchte Edmore die Grundschule „Nyanhunzi“ in seinem Dorf. Von 1991 bis 1995 besuchte er die Mamini High School. Sein ältester Bruder Brighton, der schon damals zu den international bekannten Künstlern galt, übte einen großen Einfluss auf den jungen Edmore aus. Nach dem Schulabschluss sollte er auf Wunsch seiner Eltern in das Geschäft eines seiner Brüder einsteigen. Doch Edmore merkte, dass die Bildhauerei seine Berufung war. Seit 1997 lebt er in Mdindo, wo er das Atelier seines verstorbenen Bruders Brighton weiterführt.
* 1975 im Guruve-District
Onward wurde 1975 im Guruve-District geboren und ist somit der zweit Älöteste der „Sango-Brüder“. Auch er half schon während der Schulzeit seinem ältesten Bruder Brighton, der schon früh zu den besten Bildhauern Zimbabwes gezählt wurde, beim Polieren seiner Skulpturen. Nach dem plötzlichen Tod seines Lehrers fand er schnell seine eigene Formensprache und schuf seine eigenen Arbeiten.
* 3. Mai 1962 in Chinhoyi/ Mashonaland-West
Norbert wurde am 3. Mai 1962 in Chinhoyi/ Mashonaland-West geboren. Nach seiner Schulzeit besuchte er einen Workshop bei dem schon zu dieser Zeit international bekannten Bernard Takawira. Sein Lehrer erkannte das künstlerische Potential des jungen Norbert und ermutigte ihn das Bildhauerhandwerk auszuführen.
* 1971 in Malawi
Issa Simms wurde 1971 in Malawi geboren und zog später mit seinen Eltern nach Zimbabwe. Schon während der Schulausbildung ging er oft in das nahe gelegene
Künstlerdorf Tengenenge und half dort einigen Künstlern beim Schleifen und Polieren ihrer Skulpturen. Bester Bauren entdeckte das Talent des jungen Issa und lehrte ihm das Bildhauerhandwerk. 1993 begann Issa mit der Fertigung eigener Skulpturen. Er arbeitet und lebt heute mit seiner Frau und zwei Kindern in der Nähe von Tengenenge.
2005 gewann Issa Simms den 1. Preis bei der Korean-Exhibition.
* 1974 in Zimbabwe
Collin wurde 1974 in Zimbabwe geboren, seine Eltern stammen aus Mozambique. Collin begann seine Schulzeit in Tafara, beendete sein O’level in Harare. In Tafara wurde er stark von Tapfuma Gutsa und Dominic Benhura inspiriert. Er begann 1986 als Assistent von Migeri Padaso. 1987 arbeitete er zusammen mit Cosmas Muchenje. 1989 war er Mitglied in der Künstlergruppe des Chapungu Sculpture Parks.
* 1978 in Nyanga
Linos Tonderai Sowa erlernte die Kunst der Bildhauerei von seinem Stiefvater Gulis Chinsoyi in den Eastem Highlands von Zimbabwe, in Nyanga. Seit 1999 arbeitet Linos hauptberuflich als Bildhauer. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Mutare zog er 2001 nach Harare. Seit 2002 lebt er in Harare, Chitungwiz.a und arbeitet dort im Chitungwiza Arts Centre. Linos lässt sich von abstrakten Formen inspirieren und hat seinen ganz eigenen Stil entwickelt. Sein bevorzugtes Material sind die nur in Zimbabwe vorkommenden Serpentin Varianten: Fruit Serpentine, Springstone und Cobalt.
Arbeiten von Linos Tonderai Sowa werden regelmäßig national und international in Ausstellungen gezeigt.
* 14. März 1970 in Glandale/Zimbabwe
Juja Tembo wurde am 14. März 1970 in Glandale/Zimbabwe geboren. Seine Familie gehört zu den Chewa-people. Obgleich er schon während der Schulzeit durch sein künstlerisches Talent auffiel, erlernte er nach 11-jähriger Schulzeit das Handwerk des Korbflechters. Erst später begann er durch die Beeinflussung seines Bruders Wilfried Tembo mit der Bildhauerei.
Juja Tembo lebt und arbeitet im Künstlerdorf Tengenenge.
* 16. Juli 1981 in Mutorashanga/Mashonaland
Kapenda Tembo wurde am 16. Juli 1981 in Mutorashanga/Mashonaland geboren. Seine Großeltern wanderten aus Zambia nach Zimbabwe ein. Als Achtes von zehn Kindern verließ er früh die Schule und half im Atelier von Tutani Mgabazi beim Schleifen und Polieren seiner Skulpturen. Beeinflusst und ermutigt von seinem Meister begann er 1999 mit seiner eigenen Bildhauerei. Trotz seiner Jugend besitzt er bereits seine eigene und sichere Formensprache, die ihm sicherlich großen Erfolg für seine Zukunft verspricht.
* 3.Mai 1972 in Harare
Taurayi Thom wurde am 3. Mai 1972 in Harare geboren. Nach seiner Schulzeit begann er eine große Laufbahn als Fußballspieler. Eine Knieverletzung beendete aber seinen Traum. Von mehreren Künstlerfreunden wurde er animiert, auch das Bildhauerhandwerk zu erlernen.
* 1978 in Guruve
Panashe wurde 1978 in Guruve geboren, wo er auch seine Schulzeit absolvierte. Er wuchs in der Nachbarschaft der bereits bekannten Bildhauer Brighton Sango, Bernard Matemera u.a. auf, die ihn inspirierten auch Bildhauer zu werden.
* 1974 in Guruve /Mashonaland
Hebaron Zvabata wurde 1974 in Guruve /Mashonaland geboren. Schon während seiner Schulzeit half er den Künstlern im benachbarten Künstlerdorf Tengenenge beim Polieren und Schleifen ihrer Skulpturen. Edward Chiwawa lehrte ihm das Bildhauerhandwerk und ermutigte ihn zur Selbstständigkeit.
Neben zeitlosen, teilweise abstrakten Skulpturen finden Sie in unserer Kunsthalle außerdem viele Stein-Skulpturen mit bestimmten Themen wie Heads, Love oder Family. Die unterschiedlichen Skulpturen zeigen sich einzigartig und mit viel Liebe zum Detail. Die Skulpturen, die von unseren Bildhauern aus Zimbabwe handgefertigt werden, sind optische und haptische Highlights. Die Steinoberflächen sind teilweise angeraut oder poliert. Vielschichtige Themen werden von unseren facettenreichen Künstlern immer wieder neu interpretiert. Viele unserer Künstler haben wir auf unseren früheren Reisen nach Zimbabwe persönlich getroffen und sie und ihre Arbeit über viele Jahre kennen und lieben lernen dürfen. Auch mit dem langjährigen Gründer und Unterstützer der Künstlergemeinde in Tengenege, Tom Blomefield (+ Nov. 2020) haben wir eine langjährige Freundschaft gepflegt und sind darüber auch eng mit der Entwicklung der Künstler in Tengenege verbunden.
PS: Fragen Sie uns nach den Geschichten hinter unseren Kunstwerken – sie unterstreichen und beflügeln Sie in Ihrer Entscheidung.