Suche
Close this search box.

Die Arbeitsweise der Bildhauer

Vordringen zum Herzen des Steins

Die Arbeitsweise

Die Arbeit des Künstlers beginnt mit der Auswahl der Steine. Der Künstler sucht den Stein aus, der ihn anspricht, zu dem er eine Verbindung spürt. Die Auswahl geschieht dabei nicht aus regelmäßigen Blöcken, sondern aus unregelmäßigen, ungeformten Brocken aus dem Steinbruch. Teils sieht der Künstler die Grundstruktur der Skulptur bereits im unbehauenen Stein angelegt, teils liefert ihm der Rohling die Idee. Er arbeitet nicht nach Skizzen und reißt keine Grundrisse an. Er sieht seine Arbeit als Verfeinerungsprozess, ein Vordringen zum Herzen des Steins, zur perfekten Form. Einem Achtjährigen, der sich zum ersten Mal mit Hammer und Meißel an einem Stein versuchen wollte, erklärte Bernard Matemera, er solle sich vorstellen, er habe eine Banane vor sich und müsse nur noch die Schale entfernen.

Während der Arbeit besteht ein permanenter Dialog der Individualität des Steins mit der Persönlichkeit des Künstlers. Das Werk entsteht während der Arbeit. Jede Unregelmäßigkeit des Steins, jede Maserung in der Farbe, jeder kleine Riss kann der Skulptur eine neue Richtung geben. Entfernen sich Idee und das im Entstehen begriffene Werk zu weit voneinander – spricht der Stein nicht mehr zum Künstler – legen die meisten Künstler die angefangene Arbeit beiseite und beginnen eine neue, bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Zwiesprache mit der angefangenen Arbeit wieder funktioniert.

Nachdem der Künstler sich eingehend mit seinem Stein beschäftigt hat, beginnt er diesen mit einem Läuferhammer mit auswechselbaren Spitzen grob zu formen. Erste Feinheiten der Arbeit werden im zweiten Arbeitsgang mit Hammer und verschiedenen Meißeln angelegt. Mit unterschiedlichsten Raspeln und Feilen erhält das Werk dann seinen ersten groben Schliff. Zum Polieren der Skulptur wird in verschiedenen Schleifgängen Schmirgelpapier mit Körnungen von 60 bis 2000 verwendet.

Um Struktur und Farbe des Steins voll zur Geltung zu bringen, werden die Skulpturen nach dem Schleifen mit farblosem Wachs eingelassen.

Die Arbeiten werden an Holzfeuern erhitzt, um die Poren des Steins zu öffnen, dann wird mit einem Pinsel Wachs aufgetragen. Nach dem Erkalten wird alles überflüssige Wachs, das nicht in die Skulptur eingedrungen ist, mit einem weichen Lappen abpoliert. Sämtliche Arbeiten an den Skulpturen werden nach wie vor von Hand verrichtet, der Einsatz von elektrischen Geräten ist verpönt. Zwar geben große Bildhauer Arbeiten, wie den endgültigen Schliff und das Polieren, gelegentlich an Schüler ab, doch geschieht dies in erster Linie nicht aus Gründen der Bequemlichkeit, sondern überwiegend um den Schülern ein Gefühl für Formen und Gestalten der Meister zu vermitteln.

Ein afrikanischer Mann bearbeitet einen Stein auf einem Holzstamm im Freien mit Hammer und Meißel

Mit dem Stein im Dialog
Junge afrikanische Bildhauer betrachten ihren Rohling aus dem eine Skulptur entstehen soll

Nachwuchsschulung
Viel Kreativität, Fachwissen und das passende Werkzeug braucht der Skulpturen-Künstler zur Fertigung

Handmade in Zimbabwe